Referenz im Arbeitsgebiet Wasserbau

Neubau des Schwabentorwehrs mit Fischtreppe

Wasserbau,
Freiburg

PLZ                       79106

Ort                        Freiburg

Auftraggeber     Garten- und Tiefbauamt Freiburg

Projektbeschreibung

Gewässerbreites Raugerinne mit Beckenstrukturen

Das Schwabentorwehr an der Dreisam in Freiburg wurde vor fast 150 Jahren errichtet. Inzwischen war es in einem derart maroden Zustand, dass dringender Handlungsbedarf bestand. Darüber hinaus entsprach es nicht der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die unter anderem eine ökologische Durchgängigkeit vorschreibt. Fische konnten das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk nicht überwinden. Eine Umgehung für die Fische war aus Platzgründen nicht möglich. Der Verlauf der Bundesstraße B31, Häuser, Fuß- und Radwege zu beiden Seiten der Dreisam führten zu der Entscheidung, hier eine gewässerbreite raue Rampe zu bauen.

UNGER ingenieure, mittlerweile WEBER-Ingenieure, wurde vom Garten- und Tiefbauamt der Stadt Freiburg mit der Planung des neuen Schwabentorwehrs sowie der Bauüberwachung beauftragt. Entstanden ist ein naturnahes Sohlenbauwerk vom Bautyp „Gewässerbreites Raugerinne mit Beckenstrukturen“ mit folgenden Merkmalen:

  • Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit in der Dreisam nach der WRRL, flussauf- und abwärts gerichtete Wanderungen der beheimateten Fischarten und von sohlgebundenen Kleinlebewesen wieder möglich
  • Gesamtlänge ca. 115 m; Beckenstruktur auf Länge von ca. 100 m; Breite von ca.20 bis ca. 24 m (über die gesamte Gewässerbreite)
  • Gesamtwasserspiegeldifferenz des Sohlenbauwerks von 3,30 m
  • 21 Becken mit Systembeckenlänge von 4,60 m; Wasserspiegeldifferenz von Becken zu Becken im Auslegungsfall beträgt 0,15 m; Wassertiefe in den Becken bis ca. 0,80 m
  • Auslegung des Sohlenbauwerk nach DWA-M 509:
  • Deckwerk aus Wasserbausteinen in Setzstein- sowie in Riegelbauweise:
  • Anordnung eines Kolks mit Fischunterständen aus Stahlbetonfertigteilen am unteren Ende des Sohlenbauwerks

Die Herausforderungen insbesondere bei der Umsetzung des Neubaus waren enorm.

  • Das Bauwerk musste nach unten abgedichtet werden, um Oberflächenwasserverluste (Infiltration ins Grundwasser) insbesondere bei niedrigen Wasserständen in der Dreisam zu reduzieren. Zur Abdichtung wurde eine geosynthetische Tondichtungsbahn (GTD) unter dem Deckwerk eingebaut.
  • Insbesondere die engen Verhältnisse und der Nutzungsdruck im Umfeld der Baustelle hatten sehr kleinteilige Bauabschnitte des Sohlenbauwerks zur Folge.
  • Das Umleiten der Dreisam für die Dauer der Bauzeit war nicht möglich. Das Planungsbüro löste dieses Problem durch einen halbseitigen Bau in zwei Bauabschnitten. Das Sohlenbauwerk wurde zuerst auf der Südseite von „unten nach oben“ und im 2. Bauabschnitt auf der Nordseite ebenfalls von „unten nach oben“ errichtet. Dabei wurde der Dreisamabfluss (auch Hochwasserabflüsse) entlang der Baugrube vorbeigeführt. Die enge Bebauung und Straßenführung sowie steile Uferböschungen und Ufermauern an der Dreisam ließen nur zwei Zufahrten vom südlichen Ufer zur Baustelle zu. Für den Bau der nördlichen Bauwerksseite musste eine gewässerquerende Zufahrtsrampe erstellt werden, unter der hindurch der Dreisamabfluss durch 5 Rohre (DN 1200) abgeführt worden ist. Für die Standsicherheit der Ufermauern wurde ein Sicherheitsstreifen aus Wasserbausteinen in kleinen Abschnitten hergestellt.

Bildnachweis: NAUE GmbH & Co. KG, Espelkamp

Erbrachte Leistungen in den Arbeitsgebieten

Wasserbau
Bauleitung

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